Maculadegeneration (* Makuladegeneration)
Die „Macula“ (Macula lutea, gelber Fleck) ist ein kleiner, aber bedeutender Teil der Netzhaut. Zwar ist der gelbe Fleck im Durchmesser nur etwa 3 bis 5 Millimeter groß, doch er ist maßgeblich für die Farbwahrnehmung und das scharfe Sehen verantwortlich. Dementsprechend wichtig ist dieser Bereich für eine gute Sehfunktion.
Der Begriff Maculadegeneration vereint mehrere Erkrankungen, bei denen die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges – an der Macula – angegriffen wird. Infolge der Augenkrankheit kommt es zu einer Netzhautschädigung an der Stelle des schärfsten Sehens (mehr zur Netzhautablösung hier). Je nach Art und Intensität kann es neben nachlassender Sehschärfe hier auch zu einer Sehbehinderung oder Erblindung kommen. Besonders in Industrienationen ist die Maculadegeneration mit die häufigste Erblindungsursache bei Menschen über 60 Jahren, allerdings bleibt auch bei schweren Verläufen das periphere Sehen erhalten. Zu der verbreitetsten Form dieser Erkrankung zählt die altersbedingte Maculadegeneration (AMD). Weltweit gibt es etwa 30-50 Millionen AMD-Patienten. Allein in Deutschland leiden rund 4 Millionen Menschen an einer AMD. Allerdings lässt sich eine Erblindung durch ein frühzeitiges Erkennen und eine konsequente kontinuierliche Behandlung verhindern oder wenigstens deutlich hinauszögern.
Ursachen und Risikofaktoren für die Maculadegeneration
Der größte Risikofaktor für eine Maculadegeneration ist das Alter. Bereits ab dem 50. Lebensjahr besteht ein höheres Erkrankungsrisiko. Bei Personen unter 50 liegt das AMD-Risiko gerade einmal bei etwa 2 %, hingegen erkranken jenseits des 75. Lebensjahres über 30 % an einer altersbedingten Maculadegeneration. Auch das Geschlecht beeinflusst das Erkrankungsrisiko, denn Frauen erkranken häufiger als Männer. Weitere Risikofaktoren sind die Hautfarbe und die Augenfarbe. Hellhäutige Menschen und Menschen mit blauen Augen sind öfters betroffen als Menschen mit dunkel pigmentierter Regenbogenhaut. Darüber hinaus können genetische Faktoren eine altersbedingte Maculadegeneration begünstigen. Bei Angehörigen von AMD Patienten ist das Risiko bis zu 3fach höher. Neben diesen nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gibt es aber auch eine Reihe von beeinflussbaren Risikofaktoren. Dazu gehören:
- Rauchen
- Übergewicht und Fehlernährung
- Entzündungsprozesse am Auge (beispielsweise durch Infektionskrankheiten)
- Belastung der Augen durch starkes Sonnenlicht und UV-Strahlung
- Diabetes
- Bluthochdruck
Symptome der Maculadegeneration
Obwohl bei der Erkrankung nur ein im Durchmesser 5 mm kleiner Punkt der Netzhaut betroffen ist, kann die Maculadegeneration zu wesentlichen Einschränkungen der Sehqualität führen. Die Macula ist ein wichtiger Bereich, mit dem wir Farben erkennen, lesen und Objekte fixieren. Betroffene bemerken im Anfangsstadium meist, dass beim Lesen Buchstaben verschwinden oder dass Linien, die an sich gerade sind, Verkrümmungen aufweisen. Im fortgeschrittenen Stadium ist das Fixieren und Lesen nicht mehr möglich. Stattdessen sieht man eine graue zentrale Zone. Auch generell ist das Sehen reduziert, weshalb Betroffene nicht mehr Auto fahren, Fernsehen oder Gesichter erkennen können. Von dem fortschreitenden Sehverlust ist allerdings in der Regel nur das zentrale Gesichtsfeld betroffen, das periphere Gesichtsfeld bleibt meist erhalten. Durch die nicht betroffenen, um die Macula herum liegenden Netzhauthautareale ist deswegen zumindest noch eine Orientierung und in manchen Fällen sogar noch das Lesen möglich.
Typische Symptome der Maculadegeneration:
- Verstärkte Blendempfindlichkeit und Störung der Adaptation an wechselndes Licht
- Kontrastempfinden nimmt ab
- Sehschärfe nimmt ab
- Farbwahrnehmung verschlechtert sich
- gerade Linien werden verzerrt oder wellig wahrgenommen
- verschwommenes Sehen
- grauer oder schwarzer Fleck in der Mitte des Blickfeldes (und dadurch Schwierigkeiten beim Erkennen von Gesichtern oder beim Lesen)
Formen der Maculadegeneration
Es gibt zwei verschiedene Formen der altersbedingten Makuladegeneration. Entsprechend dem Verlauf der Krankheit wird die AMD in die „trockene“ und die „feuchte“ Verlaufsform unterschieden.
Trockene AMD: Etwa 80 – 90 % aller Patienten leiden an einer trockenen altersbedingten Maculadegeneration. Die trockene AMD entwickelt sich schleichend und Sehstörungen sind erst im fortgeschrittenen Stadium ausgeprägt. Ein charakteristisches Merkmal für die trockene AMD sind die sogenannten Drusen. Dabei handelt es sich um fettartige Ablagerungen, die sich zwischen der äußeren Schicht der Netzhaut und der Aderhaut ansammeln. Mit steigendem Alter nimmt die Anzahl und Größe der Drusen zu, wodurch darüber liegende Netzhautzellen in der Macula schlechter ernährt werden und zugrunde gehen. Zur Behandlung der trockenen Maculadegeneration gibt es aktuell noch keine gesicherte Therapie.
Feuchte AMD: Die seltenere, aber wesentlich aggressivere feuchte Form der AMD (10 – 15 %) entwickelte sich aus der trockenen AMD. Bei der feuchten Maculadegeneration entstehen neue poröse Blutgefäße unter der Macula. Aus diesen undichten Blutgefäßen treten Blutzellen, Entzündungszellen und fetthaltige Flüssigkeiten aus, die sich in der Netzhaut ablagern. Dabei kommt es zu einer fortschreitenden Zerstörung der empfindlichen Nervenschicht der Netzhaut. Da die Gefäßwände dieser Blutgefäße viel dünner als normale Blutgefäße sind, können sie zudem sehr leicht platzen. Reißt eines dieser krankhaften Gefäße, besteht die Gefahr, dass die Einblutung in die Macula einen plötzlichen starken Sehverlust verursacht. Betroffene sehen dann von einem Moment auf den anderen erheblich schlechter.
Maculadegeneration: Früherkennnung begünstigt Erhalt der Sehqualität
Zerstörte Sehzellen können nicht mehr ersetzt werden, dass heißt, die durch die Maculadegeneration verloren gegangene Sehkraft kann nicht wieder hergestellt werden. Eine Therapie kann jedoch helfen, die Restsehkraft zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Deswegen gilt ebenso wie beim Grauen Star: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung der Maculadegeneration. Grundsätzlich empfiehlt sich für Menschen ab dem 50. Lebensjahr (spätestens ab dem 60. Lebensjahr) eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung. Mit verschiedenen Untersuchungsmethoden kann der Augenarzt krankhafte Veränderungen der Macula diagnostizieren, noch bevor der Patient überhaupt Sehbeeinträchtigungen bemerkt. Besonders bei der feuchten Maculadegeneration ist eine Früherkennung von großer Bedeutung, da sich die Sehleistung bei dieser Form sehr schnell verschlechtern kann. Zu den gängigsten Untersuchungsmethoden gehört der Amsler-Gitter Test, eine Untersuchung des Augenhintergrundes (Opthalmoskopie), die Farbstoff-Untersuchung (Fluoreszenzangiographie) und die Optische Kohärenztomografie (OCT).
Behandlung der Maculadegeneration
Wie bereits erwähnt, existiert für die trockene Form der Erkrankung bislang noch keine wirksame Behandlung, allerdings verläuft die Krankheit auch weniger aggressiv und langsamer als die feuchte AMD. Obwohl die trockene Form ca. 80 % der Fälle ausmacht, sind nur 5 – 10 % der durch AMD verursachten Erblindungen auf diese Form zurückzuführen. Teilweise stagniert die Krankheit sogar für längere Zeit, sodass Betroffene für Monate keine Verschlechterung bemerken. Anders als bei der trockenen AMD, bei der schwerwiegendere Sehprobleme nur sehr selten auftreten, führt die feuchte AMD bei mehr als 80 % der Fälle zu schwerwiegenden Sehstörungen und einem irreversiblen Sehverlust. Allerdings gibt es für die feuchte altersbedingte Maculadegeneration mehrere Therapiemöglichkeiten, mit denen der Progress der Krankheit stark verlangsamt werden kann.
Mögliche Behandlungsmethoden für die feuchte altersabhängige Maculadegeneration:
- Lasertherapie zum Veröden der Gefäße
- Photodynamische Therapie (PDT)
- Spritzen bestimmter Medikamente (VEGF-Antagonisten) direkt in den Glaskörper des Auges.
- Chirurgische Verfahren
- Nahrungsergänzung mit Vitaminen
* Anmerkung: Medizinisch korrekt ist die Schreibweise mit „c“ – Maculadegeneration. Allerdings wird auch sehr häufig die eingedeutschte Version mit „k“ – Makuladegeneration – verwendet.