Augenlasern München

Netzhautablösung (Ablatio retinae, Amotio retinae)

Die Netzhaut (auch Retina oder innere Augenhaut) ist ein Nervengewebe, das die Innenseite des Auges auskleidet. In der Netzhaut wird das einfallende Licht in Nervenimpulse umgewandelt, die dann im Gehirn weiterverarbeitet werden.

Bei einer Netzhautablösung kommt es zu einem Ablösen der Netzhaut von der Aderhaut, welche die Netzhaut mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Zwischen den Schichten sammelt sich Flüssigkeit und die Netzhaut wölbt sich blasenartig in den Augapfel hinein. An den Stellen der Abhebung können die Sinneszellen der Netzhaut aufgrund der unterbrochenen Verbindung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen aus der Aderhaut versorgt werden und sterben ab. Die Folge sind Funktionsstörungen wie Gesichtsfeldausfälle oder eine völlige Erblindung.
Bei dieser Augenerkrankung handelt es sich um einen augenärztlichen Notfall! Wenn die Netzhautablösung nicht schnellstmöglich behandelt wird, droht die Erblindung des betroffenen Auges. Aus diesem Grund sollten Patienten beim Auftreten entsprechender Symptome sofort den Augenarzt aufsuchen. Nur durch eine rechtzeitige Behandlung kann das Sehvermögen des betroffenen Auges in der Regel erhalten bleiben. Die Netzhautablösung ist eine sehr seltene Erkrankung des Auges, welche nur einen von 10.000 Menschen jährlich betrifft. Das heißt, das Erkrankungsrisiko beträgt lediglich 0,01%.

Formen der Netzhautablösung

Es gibt verschiedene Ursachen, die für das Eindringen von Flüssigkeit in den Spalt zwischen den beiden Netzhautschichten verantwortlich sind. Grundsätzlich wird bei der Netzhautablösung zwischen einer lochbedingten bzw. rissbedingten, einer flüssigkeitsbedingten und einer zugbedingten Netzhautablösung unterschieden.

Rhegmatogene Netzhautablösung (rissbedingt)

Die häufigste Ursache für die Netzhautablösung ist ein Riss in der Retina. Man spricht in diesem Fall von einer rhegmatogenen oder rissbedingten Netzhautablösung bzw. einer rhegmatogenen Amotio. Der Glaskörper, der den Augapfel innen auskleidet, besteht aus einer gallertartigen Masse. Befinden sich Risse in der Netzhaut, dringt Glaskörperflüssigkeit durch diese Öffnungen zwischen Netzhaut und dem darunter befindlichen Pigmentepithel. Dies führt zu einer Ablösung der Netzhaut. Allerdings hat nicht jeder Riss zwangsläufig eine Netzhautablösung zur Folge. Teilweise bleiben Risse vollkommen symptomlos.

Exsudative Netzhautablösung (flüssigkeitsbedingt)

Wesentlich seltener als die rhegmatogene Netzhautablösung ist die exsudative beziehungsweise durch Flüssigkeitseinlagerung bedingte Netzhautablösung am Auge. Bei dieser Form tritt aus den Gefäßen der Aderhaut Flüssigkeit aus und sickert zwischen Netzhaut und Pigmentepithel. Sehr häufig wird diese Form durch Tumore oder Entzündungen im Auge ausgelöst, die zusammen mit schweren allgemeinen Erkrankungen wie AIDS auftreten.

Traktive Netzhautablösung (zugbedingt)

Von einer traktiven oder zugbedingten Netzhautablösung ist die Rede, wenn sich die Retina durch eine Zugeinwirkung von der Aderhaut löst, ohne dass ein Riss entsteht. Auslöser für die Zugwirkung können Bindegewebs- oder Narbenstränge im Auge sein. Diese Stränge schrumpfen mit der Zeit, wodurch sie an der oberen Netzhautschicht ziehen und eine Ablösung bewirken. Gewebe des Glaskörpers oder Schichten der Netzhaut vernarben zum Beispiel durch fortgeschrittene Veränderungen im Auge, welche durch die Zuckerkrankheit (diabetische Vitreoretinopathie) oder nach schweren Entzündungen im Auge bzw. nach durchbohrenden Verletzungen hervorgerufen werden können.

Risikofaktoren für die Netzhautablösung

Wie bei den meisten Augenerkrankungen sind es vor allem natürliche Alterungsprozesse im Auge, die zu einer Amotio retinae führen. Aus diesem Grund kommt die rhegmatogene Netzhautablösung besonders häufig bei älteren Menschen vor und tritt nur sehr selten in jungen Jahren auf. Ausgelöst wird die Netzhautablösung dabei durch eine zunehmende Schrumpfung des Glasköpers im Alter. Dabei zieht der Glaskörper an den Stellen, an denen er mit der Netzhaut verbunden ist. Dies kann zu Rissen in der Netzhaut führen. Neben dem Alter erhöht auch Kurzsichtigkeit die Gefahr, an einer rissbedingten Ablatio zu erkranken, denn in vielen Fällen ist ein zu langer Augapfel der Grund für die Kurzsichtigkeit. Durch diesen verlängerten Augapfel steht die Netzhaut auch mehr unter Spannung und kann deswegen schneller reißen. Bei −3 Dioptrien (D) vervierfacht sich das Erkrankungsrisiko und bei einer Myopie von mehr als −3 D ist das Risiko von Netzhautlöchern sogar zehnfach größer.

Weitere Risikofaktoren für die Netzhautablösung sind:

  • vorangegangene Katarakt-Operationen
  • Diabetes mellitus
  • entzündliche Prozesse im Auge
  • Tumore im Auge
  • unfallbedingte Verletzungen im Auge
  • nach Verletzung oder Blutungen im Glaskörper

Symptome der Netzhautablösung – so erkennen Sie eine Netzhautablösung

Erste Anzeichen für eine drohende Amotio retinae sind Lichtblitze (auch bei geschlossenen Augen) und das Gefühl, dass ein Rußregen niedergeht. Beide Symptome treten lediglich bei der lochbedingten Netzhautablösung am Auge auf. Darüber hinaus klagen Betroffene über Gesichtsfeldausfälle, welche bei jeder Form der Netzhautablösung auftreten können. Oftmals werden diese Gesichtsfeldausfälle als ein schwarzer Schatten wahrgenommen, der sich langsam ausbreitet. Der Ausgangspunkt des Schattens ist dabei der Ort der beginnenden Ablösung. Je größer der Schatten, desto weiter ist die Ablösung fortgeschritten. Ein solcher Schatten ist häufig ein Signal für eine akute Netzhautablösung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Wie stark die Beschwerden wahrgenommen werden und welche Symptome mit der Krankheit einhergehen, hängt einerseits von der Ablösungsursache, anderseits aber auch von der Stelle, an welcher die Ablösung passiert, ab. Das Sehvermögen ist besonders stark beeinträchtigt, wenn der Bereich der Netzhaut betroffen ist, an dem sich die meisten Nervenzellen befinden (Makula). In diesem Fall sollte die Operation innerhalb von ein bis zwei Tagen nach Diagnosestellung erfolgen. Hingegen können Netzhautablösungen, die sehr klein sind und nur in den Randgebieten der Netzhaut stattfinden, auch lange völlig symptomfrei bleiben.

Diagnose der Netzhautablösung

Wie bereits erwähnt, ist eine schnelle Diagnose der Krankheit sehr wichtig, sodass im Notfall frühzeitig mit der Behandlung begonnen werden kann. Der weitere Verlauf der Krankheit und die Prognose für das zukünftige Sehen hängen sehr stark davon ab, wie weit die Netzhautablösung am Auge bereits fortgeschritten ist und wie lange die Netzhautablösung am Auge vor der Behandlung bestand. Deswegen sollte man schon bei den ersten Symptomen zum Augenarzt gehen. Menschen, die an Kurzsichtigkeit leiden, die wegen eines grauen Stars operiert wurden oder die schon einmal von einer Netzhautablösung betroffen waren, sollten sich auch ohne Symptome regelmäßig untersuchen lassen. Die Netzhautablösung lässt sich mittels einer Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) erkennen. Bei der Untersuchung werden die Pupillen durch Augentropfen medikamentös erweitert. Das Auge wird mit einer Lichtquelle ausgeleuchtet, sodass Veränderungen der Netzhaut wie Risse oder Löcher erkannt werden können. Üblicherweise untersucht der Augenarzt beide Augen, selbst wenn die Symptome der Netzhautablösung nur an einem Auge wahrgenommen werden.

Behandlung der Netzhautablösung

Für die Behandlung der Netzhautablösung gibt es aktuell noch keine medikamentösen Therapiemöglichkeiten. Sind lediglich Risse in der Netzhaut, so werden diese mit einem Lasereingriff behandelt, damit das Risiko für eine Ablösung auf ein Minimum reduziert wird. Wenn sich die Netzhaut bereits abgelöst hat, ist eine Laserbehandlung allerdings wirkungslos. In solchen Fällen hilft nur noch eine Augenoperation, bei der die Netzhautschicht wieder an die untere Schicht angelegt wird. In der Regel ist für diesen komplexen Eingriff ein mehrtätiger stationärer Aufenthalt notwendig. Je nach Form der Netzhautablösung und dem Erkrankungsstadium kommen verschiedenen Behandlungsmethoden infrage:

  • Schaumstoffplombe
  • Gürteloperation
  • Pars-Plana-Vitrektomie

Wird die Netzhautablösung rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. In 90 % der Fälle verläuft die Operation erfolgreich. Folgeeingriffe sind nur bei einem kleinen Teil der Patienten notwendig. Allerdings sollte die Netzhaut auch nach der Operation regelmäßig von einem Augenarzt kontrolliert werden.